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Berlin
"Fotodatei schafft gläsernes Berlin
Datenschutzbeauftragter rät Eigentümern zum Widerspruch
... Mehrere schware Mercedestransporter mit je acht Digitalkameras
im Dach fuhren im Mai langsam durch die Straßen Berlins. In nur vier
Wochen fertigte der Verlag Tele Info eine Datei mit Bildern von jedem Haus.
... Eine solche Datei namens "City-Server" existiert bereits
von Hannover, Leipzig, Düsseldorf, Heidelberg und Hamburg. Doch während
die Spähwagen in den anderen Städten einen Sturm der Entrüstung
auslösten, verlief in Berlin alles ruhig. Beim Landesbeauftragten
für Datenschutz, Hansjürgen Garstka, gingen keine Beschwerden
ein. ... der Prokurist der niedersächsischen Firma, Rolf Gotthardt,
bestätigt: 'Die Datei ist fertig und seit Juni für etwa 200 000
Mark plus Hardware auf dem Markt'. ... Datenschützer Hansjürgen
Garstka sieht in der Erfassung und Vermarktung der Häuserdaten die
Datenschutzrechte der Bewohner und Eigentümer, die zu keiner Zeit
um ihre Zustimmung gefragt worden sind, verletzt. Mit der Fotodatei sei
eine neue Qualität der Datenverarbeitung erreicht. Garstka rät
den Eigentümern, bei Tele Info (Carl-Zeiss-Straße 27, 30287
Garbsen) Widerspruch einzulegen und sich aus der Gebäudedatei löschen
zu lassen. Mit Rechtsmitteln seien die Praktiken des Verlages nicht zu
stoppen, meint die für die Firma zuständige niedersächsische
Datenschutzbehörde. Das Gesetz gelte nur für automatisierte personenbezogene
Dateien. ... Unterdessen entschied das Landgericht Hamburg im einstweiligen
Rechtsschutz, daß die Häuser von zwei Hamburger Eigentümern
nicht mit gleichzeitiger Angabe der Adresse in die Datei aufgenommen und
verbreitet werden dürfen. Der Beschluß solle Hauseigentümer
ermutigen, notfalls rechtlich gegen die Firma vorzugehen, sagt Friedrich-Adolf
Jahn, Präsident des Hauseigentümerverbandes 'Haus & Grund'.
Eine Fotodatei aller Häuser dürfe es ohne das vorherige Einverständnis
der Eigentümer nicht geben." MoPo 26.7.99 S. 11
*
"Unfallklinik gibt Chefarzt-Gehalt nicht bekannt
Grünen-Anfrage: Hübner macht Datenschutz geltend
... Die Leitung des Unfallkrankenhauses Marzahn hat dem Grünen-Politiker
Bernd Köppl eine Auskunft über die Höhe der Gehälter
ihrer Chefärzte verweigert. Gesundheitssenatorin Beate Hübner
(CDU) teilte dem Politiker jetzt mit, daß das Unfallkrankenhaus die
Auskünfte 'aus datenschutz- und arbeitsrechtlichen Gründen' nicht
geben könne. ... In einem Brief an den Datenschutzbeauftragten Garstka
hat sich der Politiker jetzt beschwert. Er hält das Datenschutz-Argument
für 'vorgeschoben'. " BerlZtg 26.7.99 S. 26